„Engagement wird nicht unbedingt größer, wenn die Räume größer sind“, stellt Sonja Billmann fest. Sie hat das Projekt mit Nicole Gabor und Kathrin Michels auf Seite des Diözesanrates der Katholiken sowie Andrea Kett und Manfred Körber für die Hauptabteilung Pastoral/Schule/Bildung im Generalvikariat begleitet. Die GdG im Bistum seien so unterschiedlich, was es erschwere,
sie zu vergleichen. Damit sei auch ganz unterschiedlich, wie Verortung von Ehrenamt gelingen könne. Auch habe sich die Thematik über den Projektzeitraum verändert, Aufgaben und Funktionen mussten immer wieder neu erfunden werden. Da das Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt nicht immer konfliktfrei ist, brauche es klare Ansprechpartner und Strukturen sowie eine gute Begleitung. Wie die aussehen kann, wird über das Projekt hinaus Thema bleiben und soll unter anderem im Forum „Lebendige Kirche“ des Diözesanrates weiter diskutiert werden. Auch in den Projekten heißt „im Ziel“ nicht „stehen bleiben“. Für Stefan Uerschelen (Gemeindereferent) und Wolfgang Weiser (Pastoralreferent), die beiden Hauptamtlichen im „ideenReich“-Team St. Lukas Düren, ist das Thema einfach dran. „Die Kirche vor Ort befindet sich in einem Veränderungsprozess. Damit sie präsent bleibt, müssen wir sie zukunftsfähig machen“, stellt Stefan Uerschelen fest. Dadurch komme dem Ehrenamt zukünftig eine andere Bedeutung zu. Für sie sei von Anfang an klar gewesen, mit Ehrenamtlichen am Thema Ehrenamt zu arbeiten, um Konzepte zu entwickeln, wie sich gut
ehrenamtlich arbeiten lässt, erklärt Wolfgang Weiser. Im Team haben sie dazu Interviewfragen entwickelt und eine Befragung gemacht. Ein wichtiger Punkt war der Wunsch nach einem Umgang auf Augenhöhe. „Wertschätzung bedeutet dabei nicht Urkunde, Ehrennadel oder gut gemeinte Dankeschön-Geschenke, sondern dass von den Hauptamtlichen wahrgenommen wird, was sie tun“, sagt Stefan Uerschelen. Daraus haben sie unter anderem die Idee zu einem großen Fest für die mehreren hundert in St. Lukas ehrenamtlich Tätigen entwickelt und zu einem Aktionskatalog, aus dem die Gruppen sich etwas aussuchen können. Das reicht von einem Besinnungstag über einen Museumsbesuch bis zur Bootstour auf dem Rursee.
In Aachen-Nord und Merkstein sind die Projektgruppen klassischer an das Thema, wie sich Ehrenamt auf GdG-Ebene stärken lässt, herangegangen. Die Idee zu einer Ehrenamtsbörse habe es in „Christus unser Bruder“ in Aachen schon länger gegeben, berichten die Ehrenamtlichen Mechthild Grüning und Michael Kolkenbrock sowie die Gemeindereferentinnen Hedwig Rekers und Monika Mann-Kirwan. Daran haben sie mit ihrer Internetplattform „Stundenblume“ (nach Michael Endes Buch „Momo“) angeknüpft. Wie auf einer virtuellen Pinwand können Menschen hier Dienste und Unterstützung anbieten oder nachfragen. „Wir verwalten und stellen ein. Wir wollen die Leute und die Aktionen begleiten, das soll kein Selbstläufer sein“, beschreibt Mechthild Grüning das Prinzip. Seit September ist die Seite, die ihnen ein Profi ehrenamtlich erstellt hat, online. Noch müsse das Angebot anlaufen, doch der Bedarf sei da. „Außerdem wollen wir weg von der Schiene „helfen“, es soll etwas sein, das beiden Seiten auch Spaß macht und Menschen zusammenbringt“, sagt Monika Mann-Kirwan.
Das unterschreiben auch das Team aus St. Willibrord Merkstein, Milena Siepmann, Ingo Sperber, Jaenny Lenzen, Gaby Bayer-Ortmanns und Katrin Richter, alle Ehrenamtliche. Ein persönlicher Mehrwert aus „ideenReich“ ist auch für sie, nette Leute kennengelernt zu haben, mit denen es Spaß macht, sich zu engagieren. Auch sie vermitteln Menschen, die Unterstützung brauchen an Menschen, die helfen möchten. Eine ihrer Erkenntnisse: Es braucht einen langen Atem, ehe sich ein solches Angebot rundspricht. So steckt denn auch ein Teil ihrer Energie in der Werbung, sei es auf dem Pfarreifest oder über einen mit Profihilfe erstellten Flyer. Die Vermittlung über Internet und Telefon laufe inzwischen ganz gut.
Wie auch ihre Aachener Kollegen möchten sie ihre Plattform aber auch nutzen, um einer breiteren Öffentlichkeit bekannter zu machen, was es schon an Ehrenamt innerhalb ihrer GdG gibt. Dass sie weitermachen, ist für die drei „ideenReich“-Teams keine Frage. „Es fängt doch gerade erst so richtig an“, sagt Milena Siepmann. Wie gut das klappen wird, wird auch davon abhängen, wie gut ihre Projekte letztlich vor Ort verankert sind und wie sie auch auf Leitungsebene in den GdG mitgetragen werden. In Düren hat sich da, auch durch das Projekt, bereits ein Perspektivwechsel vollzogen. Freiwilligenarbeit wird zum festen pastoralen Aufgabengebiet mit einem eigenen Konzept. „Dafür sind wir in den Beruf gegangen, um Menschen zu helfen, Volk Gottes zu sein“, sagt Wolfgang Weiser. Aktiv Kirche mitzugestalten, gehöre dazu.